Gegeben ist eine Funktion f auf dem Intervall I.
f heißt streng monoton wachsend auf I, wenn für alle x1,x2∈I gilt:
x1<x2⇒f(x1)<f(x2)
f heißt streng monoton fallend auf I,wenn für alle x1,x2∈I gilt:
x1<x2⇒f(x1)>f(x2)
Gilt „nur“ f(x1)≤f(x2) bzw. f(x1)≥f(x2), so nennt man fmonoton wachsend bzw. fallend.
Satz
💡
Ist die Funktion f auf I differenzierbar, so gilt:
a) f′(x)>0 für alle x∈I⇒f ist streng monoton wachsend auf I
b) f′(x)<0 für alle x∈I⇒f ist streng monoton fallend auf I
⚠️
Der Monotoniesatz kann irreführende Ergebnisse liefern. Zum Beispiel ist f(x)=x3 streng monoton wachsend, obwohl f′(0)=0 ist. Der Monotoniesatz liefert allerdings weder streng monoton wachsend noch fallend.
Krümmung
Definition
💡
Ist die Funktion f streng monoton…
a) …steigend, so beschreibt der Graph von f eine Linkskurve.
b) …fallend, so beschreibt der Graph von f eine Rechtskurve.
Satz
💡
Ist die Funktion f auf I zweimal differenzierbar, so gilt:
a) f′′(x)>0 für alle x∈I⇒der Graph von f ist linksgekrümmt.
b) f′′(x)<0 für alle x∈I⇒der Graph von f ist rechtsgekrümmt.
Beispiel
f′′(−0,5)f′′(−1)f′′(0)=0<0>0
f′′ hat bei x=−0,5 ihre einzige Nullstelle. Links von der Nullstelle ist f′′<0 und Rechts davon ist f′′>0.
f ist demnach links von 0,5 rechtsgekrümmt und rechts von 0,5 linksgekrümmt.
Extremstellen
💡
Ist f eine auf dem Intervall I zweimal differenzierbare Funktion, so muss für eine innere Extremstellex0∈I von f gelten:
notwendige Bedingung:
f′(x0)=0
hinreichende Bedingung:
x0 ist ein Maximum, wenn f′(x) an x0 sein Vorzeichen von + nach - wechselt, oder wenn f′′(x0)<0 ist.
x0 ist ein Minimum, wenn f′(x) an x0 sein Vorzeichen von - nach + wechselt, oder wenn f′′(x0)>0 ist.
⚠️
Ist f′′(x0)=0, muss man über das Vorzeichen von f′ argumentieren.
Nur wenn die notwendige und die hinreichende Bedingung erfüllt sind, ist x0 eine Extremstelle.
g(x)=x4g′(x)=4x3g′′(x)=12x2g′(x)g′′(0)Vorzeichen g′(−1)g′(1)⇒- zu +: =0⇒x=0=0u¨berpru¨fen:=−4=4Minimum
Wendestellen
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Ist f eine auf dem Intervall I dreimal differenzierbare Funktion, so ist x0∈I eine Wendestelle von f falls gilt:
f′′(x0)=0 und f′′(x) hat an der Stelle x0 einen Vorzeichenwechsel
oderf′′(x0)=0undf′′′(x0)=0
⚠️
Ähnlich wie bei den Extremstellen muss man den Vorzeichenwechsel nur überprüfen, wenn f′′′(x0)=0 gilt.
Beispiel
f′′′ ist eine Konstante außerhalb des sichtbaren Bereichs der Grafik.
f′′(−0,5)f′′′(−0,5)⇒Wendestelle =0=0bei x=0,5
h(x)=x4h′(x)=4x3h′′(x)=12x2h′′′(x)=24xh′′(x)h′′′(0)Vorzeichen h′′(−1)h′′(1)⇒+ zu +: =0⇒x=0=0u¨berpru¨fen:=12=12kein Wendepunkt
Tangenten- und Normalengleichung
Allgemeine Geradengleichung: y=m⋅x+c
Tangentengleichung
Für die Tangente t an der Stelle u des Funktionsgraphen von f gilt:
💡
t:y=f′(u)⋅(x−u)+f(u)
Normalengleichung
Für die Normale n an der Stelle u des Funktionsgraphen von f gilt:
💡
n:y=−f′(u)1⋅(x−u)+f(u)
Erklärung
Beispiel
f(x)=x2f′(x)=2xu=−1f(u)f′(u)=f(−1)=1=f′(−1)=−2
t:yn:y=−2(x−(−1))+1=−2x−1=−−21(x+1)+1=21x+23
Differentialquotient
💡
Eine Funktion f′ ist an der Stelle a definiert, wenn der Differenzquotient hf(a+h)−f(a) für h→0 gegen einen Grenzwert strebt. In diesem Fall ist f an der Stelle a differenzierbar.
f′(a)=h→0limhf(a+h)−f(a)
nicht alle Funktionen sind (überall) differenzierbar
f(x)f(0)=x=0⇒f′(x)f′(0)=2x1=01⇒×
Die Wurzelfunktion ist für x=0 zwar definiert, jedoch nicht differenzierbar.
Diese Methode funktioniert nur, um die Symmetrie zur y-Achse oder zum Ursprung zu bestimmen.
f(x)=(x−2)2 hat eine Achsensymmetrie zu x=2, diese kann aber durch diese Methode nicht bestimmt werden. Es wäre also keine Symmetrie bei f erkennbar.
Funktionsschar
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Enthält eine Funktion f neben der Variable x noch einen Parameter k (oder a, b, t usw.), so gehört zu jedem k eine Funktion fk - Alle Funktionen fk bilden eine Funktionsschar.
Beispiel
fk(x)=ex+kfk′(x)=exf0(x)=exf1(x)=ex+1usw.
Nullstellen in Abhängigkeit von k:
fk(x)0−kx=0=ex+k∣−k=ex∣ln,k<0=ln(−k),k<0
Umkehrfunktion
Definition
💡
Eine Funktion f mit der Definitionsmenge Df und der Wertemenge Wf heißt umkehrbar, wenn es für jedes y∈Wf genau einx∈Df gibt, mit f(x)=y. Bei einer umkehrbaren Funktion f heißt die Funktion fˉ mit fˉ(y)=x die Umkehrfunktion von f.
Es gilt:
DfˉWfˉ=Wf=Dff(fˉ(x))fˉ(f(x))=x, fu¨r alle x∈Dfˉ=x, fu¨r alle x∈Df
Die Graphen von f und fˉ sind achsensymmetrisch zur ersten Winkelhalbierenden (y=x).
💬
Das Wichtige, was man aus dieser Definition mitnehmen sollte, ist: Wenn f(x)=y, dann ist fˉ(y)=x. Sowie, dass Definitions- und Wertemenge vertauscht sind.
Satz
💡
Ist eine Funktion f streng monoton steigend oder fallend, so ist f umkehrbar.
Obwohl man bei fˉ jedes x einsetzen könnte, ist fˉ nur auf dem Wertebereich von f definiert.
Das Integral
💡
Sei f eine auf dem Intervall [a;b] integrierbare Funktion.
Das Integral ∫abf(x)dx von f über Intervall [a;b] ist der orientierte Flächeninhalt den der Graphen von f mit der x-Achse zwischen der unteren Grenzea und der oberen Grenze b einschließt.
Beispiel
∫05f(x)dx
Der rote Bereich stellt den negativen orientierten Flächeninhalt dar, während die grüne Fläche den positiven orientierten Flächeninhalt repräsentiert.
Rechenregeln Integrale
💡
∫abf(x)dx+∫bcf(x)dx=∫acf(x)dx(1)
∫abc⋅f(x)dx=c⋅∫abf(x)dx(2)
∫abf(x)+g(x)dx=∫abf(x)dx+∫abg(x)dx(3)
∫baf(x)dx=−∫abf(x)dx(4)
Stammfunktion
💡
Für eine Funktion f mit einer Stammfunktion F gilt: f=F′
Zwei Stammfunktionen F und G unterscheiden sich um eine Konstante: F(X)=G(X)+c,c∈R
Beispiele
f(x)=3x2⇒F(X)=x3 oder G(X)=x3+2
f(x)
x2
x
1
x−1=x1
x−2=x21
F(x)
31x3
21x2
x
ln(x),x>0
−x−1
f(x)
sin(x)
cos(x)
ex
x=x21
F(x)
−cos(x)
sin(x)
ex
32x3=32⋅x23
⚠️
Stammfunktionen können durch einfaches Ableiten überprüft werden.
Stammfunktionen bestimmen
Sind G und H Stammfunktionen von g und h, so gilt:
Potenzregel
Konstanter Faktor
Summenregel
Lineare Substitution
f(x)
xv
c⋅g(x)
g(x)+h(x)
f(x)=g(ax+b)
F(x)
v+11⋅xv+1
c⋅G(X)
G(X)+H(X)
F(x)=a1⋅G(ax+b)
Beispiel
f(x)F(X)=4⋅sin(3x+2)+4x=−34cos(3x+2)+2x2
Hauptsatz der Differenzial- und Integralrechnung
💡
Sei f eine im Intervall [a;b] integrierbare und F eine Stammfunktion von f. Dann gilt:
Gegeben sind zwei differenzierbare und auf einem Intervall I definierte Funktionen f und g, sowie zwei Zahlen a,b∈I. Gilt f(x)≥g(x) für alle x∈]a;b[, so bestimmt man den Inhalt A der Fläche zwischen den Graphen der beiden Funktionen auf dem Intervall ]a;b[ mit
A=∫abf(x)−g(x)dx
Andernfalls betrachtet man die Teilintervalle zwischen den Schnittpunkten von f und g separat.
Beispiel
A=∫−20g(x)−f(x)dx+∫02f(x)−g(x)dx...
Rotationskörper
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Gegeben ist ein über dem Intervall [a;b] integrierbare Funktion f. Rotiert die Fläche zwischen dem Graphen von f und der x-Achse über dem Intervall [a;b] um die x-Achse, so entsteht ein Rotationskörper. Sein Volumen V berechnet man mit
Der Graph der Funktion g mit g(x)=a⋅f(x−c)+d,a,c,d∈R,a=0. entsteht aus dem Graphen von f durch:
Verschiebung entlang der x-Achse um c
Streckung entlang der y-Achse um den Faktor a
Verschiebung entlang der y-Achse um d
⚠️
Reihenfolge beachten: „Von innen nach außen denken“. Welche Variablen wirken zuerst auf x ein?
Der Graph der Funktion g entsteht aus dem Graphen von f…
…für g(x)=−f(x) durch Spiegelung an der x-Achse.
…für g(x)=f(−x) durch Spiegelung an der y-Achse.
…für g(x)=−f(−x) durch Spiegelung am Ursprung.
Beispiel
f(x)g(x)=x2=2(x−1)2−3
Der Graph von g geht aus dem Graphen von f hervor durch:
Verschiebung um 1 in x-Richtung
Streckung um 2 in y-Richtung
Verschiebung um −3 in y-Richtung
Trigonometrische Funktionen
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Der Graph der Funktion g mit g(x)=a⋅sin(b⋅(x−c))+d,a,b,c,d∈R,a=0,b>0 geht aus dem Graphen der Funktion f mit f(x)=sin(x) hervor durch:
Verschiebung um c in x-Richtung
Stauchung um b in x-Richtung (mit Streckzentrum (c∣0))
Streckung um a in y-Richtung
Verschiebung um d in y-Richtung
Die Funktion g hat die Amplitude ∣a∣ und die Periode b2π.
Beispiel
f(x)g(x)=sin(x)=3⋅sin(2⋅(x−1))+4
Der Graph von g geht aus dem Graphen von f hervor durch:
Verschiebung um 1 in x-Richtung
Stauchung um 2 in x-Richtung
Streckung um 3 in y-Richtung
Verschiebung um 4 in y-Richtung
Amplitude: 3 Periode: 22π=π
Nullstellen ganzrationaler Funktionen
💡
Satz 1
Sei f eine ganzrationale Funktion vom Grad n und c eine Nullstelle von f. Dann gibt es eine ganzrationale Funktion g vom Grad n−1 mit:
f(x)=Linearfaktor(x−c)⋅g(x)
Satz 2
Eine ganzrationale Funktion vom Grad n hat höchstens n Nullstellen.
Satz 3
Eine ganzrationale Funktion f, deren Grad ungerade ist, hat mindestens eine Nullstelle
Satz 4
Gegeben sein eine ganzrationale Funktion f mit f(x)=(x−a)k⋅g(x),g(a)=0,k∈N. Dann gilt:
k=1: Der Graph von fschneidet die x-Achse an der Stelle a. (einfache Nullstelle)
k=2,4,6,…: Der Graph von f hat an der Stelle a einen Extrempunkt auf der x-Achse (zweifache, vierfache usw. Nullstelle)
k=3,5,7,…: Der Graph von f hat an der Stelle a einen Sattelpunkt auf der x-Achse (dreifache, fünffache usw. Nullstelle)
Definition
f(x)=(x−1)⋅Nullstellek-fache(x−3)k
⚠️
Nicht jede ganzrationale Funktion lässt sich vollständig in Linearfaktoren zerlegen.
Bsp.: f(x)=x2+1, da f keine Nullstellen hat.
Beispiele
f(x)=(x+2)(x−1)
f hat bei x=−2 und x=1 einfache Nullstellen.
g(x)=x(x−3)2
g hat bei x=0 eine einfache Nullstelle und bei x=3 eine Extremstelle
h(x)=(x+1)3(x−1)2
h hat bei x=−1 einen Sattelpunkt und bei x=1 eine Extremstelle.
Gebrochenrationale Funktionen, Polstellen und senkrechte Asymptoten
💡
Eine Funktion h mit
f(x)=h(x)g(x)
wobei g und h ganzrationale Funktionen sind, heißt gebrochenrationale Funktion.
💡
Wenn g(x0)=0 und h(x0)=0, dann ist x0 eine Polstelle von f und die Gerade mit der Gleichung x=x0 eine senkrechte Asymptote des Graphen von f.
Beispiele
Siehe Beispiele Waagerechte Asymptote.
Waagerechte Asymptote
💡
Sei f(x)=h(x)g(x) eine gebrochenrationale Funktion mit a und b als Koeffizienten der höchsten Potenzen von g und h, d.h.: g(x)=a⋅…,h(x)=b⋅…. Dann gilt:
Grad(g) < Grad(h): y=0 ist die waagerechte Asymptote der Graphen von f
Grad(g) = Grad(h): y=ba ist die waagerechte Asymptote der Graphen von f
Grad(g) > Grad(h): keine waagerechte Asymptote
Zählergrad: Grad(g) Nennergrad: Grad( h)
Beispiele
gebrochenrationale Funktion
f(x)=3x+34x−1
g(x)=x3−8x2−1+4
h(x)=x−1x2−2
i(x)=x2−x−2−x2+2x−3
Polstellen
x=−1
x=2
x=1
x1=−1,x2=2
senkrechte Asymptoten
x=−1
x=2
x=1
x=−1 & x=2
waagerechte Asymptote
y=34
y=4 nicht y = 0 wegen der +4
keine, da Zählergrad > Nennergrad
y=−1
Graph eines Funktionsterms
💡
Beim Zusammenhang zwischen Graph und Funktionsterm können folgende Punkte helfen:
Nullstellen und Vielfachheit
Senkrechte Asymptoten und Polstellen
Verhalten für x→±∞, ggf. waagerechte Asymptoten
Symmetrie
Extrem- und Wendepunkte
Punktprobe
Beispiele
f(x)g(x)h(x)i(x)=x2⋅ex=(x−1)3⋅ex=x3−x=x2+1x2
Zuordnung:
f:B,g:C,h:D,i:A
Argumente:
f:B
einfache Nullstelle bei x=0
Verhalten im Unendlichen:
x→+∞:f→+∞
x→−∞:f→0
f≥0
g:C
Sattelpunkt bei x=1
Verhalten im Unendlichen:
x→+∞:f→+∞
x→−∞:f→0
nähert sich 0 von unten wegen Vorzeichen durch x3
h:D
einfache Nullstellen bei x0=−1,x1=0,x2=1
Verhalten im Unendlichen:
x→+∞:f→+∞
x→−∞:f→−∞
Symmetrisch zum Ursprung
i:A
doppelte Nullstelle bei x=0
waagerechte Asymptote: y=1
Symmetrisch zur y-Achse
⚠️
Es genügen die Argumente, die den Graphen eindeutig von den anderen unterscheiden.
Gemeinsame Punkte einer Funktionsschar
💡
Sei fk eine Funktionsschar. Um gemeinsame Punkte aller Graphen der Funktionsschar zu bestimmen, genügt es, die Schnittpunkte zweier beliebiger Funktionen der Schar zu finden, da diese Schnittpunkte für alle Graphen gelten müssen. Meist ist die einfachste Gleichung.