Analysis | Graphen von Funktionen

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Verschieben, Strecken und Spiegeln

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Der Graph der Funktion gg mit g(x)=af(xc)+d, a,c,dR,a0g(x) = a \cdot f(x-c) +d, \ a, c, d \in \R, a \neq 0. entsteht aus dem Graphen von ff durch:

  1. Verschiebung entlang der x-Achse um cc
  1. Streckung entlang der y-Achse um den Faktor aa
  1. Verschiebung entlang der y-Achse um dd
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Reihenfolge beachten: „Von innen nach außen denken“. Welche Variablen wirken zuerst auf xx ein?

Der Graph der Funktion gg entsteht aus dem Graphen von ff

  • …für g(x)=f(x)g(x) = -f(x) durch Spiegelung an der x-Achse.
  • …für g(x)=f(x)g(x) = f(-x) durch Spiegelung an der y-Achse.
  • …für g(x)=f(x)g(x) = -f(-x) durch Spiegelung am Ursprung.

Beispiel

f(x)=x2g(x)=2(x1)23\begin{align*} f(x) &= x^2 \\ g(x) &= 2(x-1)^2 - 3 \end{align*}

Der Graph von gg geht aus dem Graphen von ff hervor durch:

  1. Verschiebung um 11 in x-Richtung
  1. Streckung um 22 in y-Richtung
  1. Verschiebung um 3-3 in y-Richtung


Trigonometrische Funktionen

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Der Graph der Funktion gg mit g(x)=asin(b(xc))+d, a,b,c,dR,a0,b>0g(x) = a \cdot \sin(b\cdot(x-c))+d, \ a, b, c, d \in \R, a \neq 0, b > 0 geht aus dem Graphen der Funktion ff mit f(x)=sin(x)f(x) = \sin(x) hervor durch:

  1. Verschiebung um cc in x-Richtung
  1. Stauchung um bb in x-Richtung (mit Streckzentrum (c  0)(c\ |\ 0))
  1. Streckung um aa in y-Richtung
  1. Verschiebung um dd in y-Richtung


Die Funktion
gg hat die Amplitude a|a| und die Periode 2πb\frac{2\pi}b.

Beispiel

f(x)=sin(x)g(x)=3sin(2(x1))+4\begin{align*} f(x) &= \sin(x) \\ g(x) &= 3\cdot\sin(2\cdot(x-1))+4 \end{align*}

Der Graph von gg geht aus dem Graphen von ff hervor durch:

  1. Verschiebung um 11 in x-Richtung
  1. Stauchung um 22 in x-Richtung
  1. Streckung um 33 in y-Richtung
  1. Verschiebung um 44 in y-Richtung


Amplitude:
33
Periode:
2π2=π\frac{2\pi}2 = \pi


Nullstellen ganzrationaler Funktionen

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Satz 1

Sei ff eine ganzrationale Funktion vom Grad nn und cc eine Nullstelle von ff. Dann gibt es eine ganzrationale Funktion gg vom Grad n1n-1 mit:

f(x)=(xc)Linearfaktorg(x)f(x) = \underbrace{(x-c)}_{\textsf{Linearfaktor}}\cdot g(x)

Satz 2

Eine ganzrationale Funktion vom Grad nn hat höchstens nn Nullstellen.

Satz 3

Eine ganzrationale Funktion ff, deren Grad ungerade ist, hat mindestens eine Nullstelle

Satz 4

Gegeben sein eine ganzrationale Funktion ff mit f(x)=(xa)kg(x), g(a)0,kNf(x) = (x-a)^k \cdot g(x), \ g(a) \neq 0, k \in \N.
Dann gilt:

  • k=1:\pmb{k = 1}: Der Graph von ff schneidet die x-Achse an der Stelle aa. (einfache Nullstelle)
  • k=2,4,6,:\pmb{k = 2, 4, 6,…}: Der Graph von ff hat an der Stelle aa einen Extrempunkt auf der x-Achse (zweifache, vierfache usw. Nullstelle)
  • k=3,5,7,:\pmb{k = 3, 5, 7,…}: Der Graph von ff hat an der Stelle aa einen Sattelpunkt auf der x-Achse (dreifache, fünffache usw. Nullstelle)

Definition

f(x)=(x1)(x3)kk-facheNullstellef(x) = (x-1) \cdot \underbrace{(x-3)^k} _{\textsf{k-fache}\atop \textsf{Nullstelle}}
⚠️

Nicht jede ganzrationale Funktion lässt sich vollständig in Linearfaktoren zerlegen.

Bsp.: f(x)=x2+1f(x) = x^2 + 1, da ff keine Nullstellen hat.

Beispiele

f(x)=(x+2)(x1)f(x) = (x+2)(x-1)

ff hat bei x=2x = -2 und x=1x = 1 einfache Nullstellen.

g(x)=x(x3)2g(x) = x (x-3)^2

gg hat bei x=0x=0 eine einfache Nullstelle und bei x=3x = 3 eine Extremstelle

h(x)=(x+1)3(x1)2h(x) = (x+1)^3 (x-1)^2

hh hat bei x=1x = -1 einen Sattelpunkt und bei x=1x = 1 eine Extremstelle.


Gebrochenrationale Funktionen, Polstellen und senkrechte Asymptoten

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Eine Funktion hh mit

f(x)=g(x)h(x)f(x) = \frac{g(x)}{h(x)}

wobei gg und hh ganzrationale Funktionen sind, heißt gebrochenrationale Funktion.

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Wenn g(x0)0g(x_0) \neq 0 und h(x0)=0h(x_0) = 0, dann ist x0x_0 eine Polstelle von ff und die Gerade mit der Gleichung x=x0x=x_0 eine senkrechte Asymptote des Graphen von ff.

Beispiele

Siehe Beispiele Waagerechte Asymptote.


Waagerechte Asymptote

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Sei f(x)=g(x)h(x)f(x) = \frac {g(x)}{h(x)} eine gebrochenrationale Funktion mit aa und bb als Koeffizienten der höchsten Potenzen von gg und hh, d.h.: g(x)=a, h(x)=bg(x) = a \cdot …, \ h(x) = b \cdot …. Dann gilt:

  • Grad(gg) < Grad(hh): y=0y = 0 ist die waagerechte Asymptote der Graphen von ff
  • Grad(gg) = Grad(hh): y=aby = \frac ab ist die waagerechte Asymptote der Graphen von ff
  • Grad(gg) > Grad(hh): keine waagerechte Asymptote

Zählergrad: Grad(gg)
Nennergrad: Grad(
hh)

Beispiele

gebrochenrationale Funktionf(x)=4x13x+3f(x) = \frac{4x-1}{3x+3}g(x)=x21x38+4g(x) = \frac{x^2-1}{x^3-8} + 4h(x)=x22x1h(x) = \frac{x^2-2}{x-1}i(x)=x2+2x3x2x2i(x) = \frac{-x^2+2x-3}{x^2-x-2}
Polstellenx=1x=-1x=2x=2x=1x=1x1=1,x2=2x_1=-1, x_2=2
senkrechte Asymptotenx=1x=-1x=2x=2x=1x=1x=1x = -1 & x=2x=2
waagerechte Asymptotey=43y=\frac43y=4y=4
nicht y = 0 wegen der +4
keine, da Zählergrad > Nennergrady=1y=-1

Graph eines Funktionsterms

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Beim Zusammenhang zwischen Graph und Funktionsterm können folgende Punkte helfen:

  1. Nullstellen und Vielfachheit
  1. Senkrechte Asymptoten und Polstellen
  1. Verhalten für x±x \rightarrow \pm\infty, ggf. waagerechte Asymptoten
  1. Symmetrie
  1. Extrem- und Wendepunkte
  1. Punktprobe

Beispiele

f(x)=x2exg(x)=(x1)3exh(x)=x3xi(x)=x2x2+1\begin{align*} f(x) &= x^2 \cdot e^x \\ g(x) &= (x-1)^3 \cdot e^x \\ h(x) &= x^3 - x \\ i(x) &= \frac{x^2}{x^2+1} \end{align*}

Zuordnung:

f:B, g:C, h:D, i:Af:B ,\ g:C,\ h:D, \ i:A

Argumente:

f:Bf:B

  • einfache Nullstelle bei x=0x=0
  • Verhalten im Unendlichen:
    • x+:f+x \rightarrow +\infty: f \rightarrow +\infty
    • x:f0x \rightarrow -\infty: f \rightarrow 0
  • f0f ≥ 0

g:Cg:C

  • Sattelpunkt bei x=1x=1
  • Verhalten im Unendlichen:
    • x+:f+x \rightarrow +\infty: f \rightarrow +\infty
    • x:f0x \rightarrow -\infty: f \rightarrow 0
      • nähert sich 00 von unten wegen Vorzeichen durch x3x^3

h:Dh:D

  • einfache Nullstellen bei x0=1, x1=0, x2=1x_0 = -1,\ x_1=0, \ x_2=1
  • Verhalten im Unendlichen:
    • x+:f+x \rightarrow +\infty: f \rightarrow +\infty
    • x:fx \rightarrow -\infty: f \rightarrow -\infty
  • Symmetrisch zum Ursprung

i:Ai : A

  • doppelte Nullstelle bei x=0x=0
  • waagerechte Asymptote: y=1y=1
  • Symmetrisch zur y-Achse
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Es genügen die Argumente, die den Graphen eindeutig von den anderen unterscheiden.


Gemeinsame Punkte einer Funktionsschar

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Sei fkf_k eine Funktionsschar. Um gemeinsame Punkte aller Graphen der Funktionsschar zu bestimmen, genügt es, die Schnittpunkte zweier beliebiger Funktionen der Schar zu finden, da diese Schnittpunkte für alle Graphen gelten müssen. Meist ist die einfachste Gleichung.

f0(x)=f1(x)f_0(x) = f_1(x)

Beispiel

fk(x)=(x1)ekxf0(x)=f1(x)(x1)e0=(x1)exx1=1  x2=0 f_k(x) = (x-1) \cdot e^{-k\cdot x} \\ \begin{align*} \\ f_0(x) &= f_1(x) \\ (x-1)\cdot e^0 &= (x-1)\cdot e^{-x} \\ \Rightarrow x_1=&1 \ \ x_2= 0 \end{align*}

Probe:

fk(0)=(01)e0=1 unanba¨hngig von kfk(1)=(11)ek=0 unanba¨hngig von kP(01) und Q(10) liegen auf allen Graphen der Funktionsschar\begin{align*} f_k(0) &= (0-1) \cdot e^0 = -1 &\checkmark\ \textsf{unanbähngig von k}\\ f_k(1) &= (1-1) \cdot e^{-k} = 0 &\checkmark\ \textsf{unanbähngig von k} \\ \end{align*} \\ \Rightarrow P(0|-1) \textsf{ und } Q(1|0) \textsf{ liegen auf } \\ \textsf{allen Graphen der Funktionsschar}

Probe machen! Es könnte sein, dass f0f_0 und f1f_1 einen zusätzlichen „zufälligen“ Schnittpunkt haben.


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